Freitag, 26. März 2010

Happy Days

Passend zum Wochenende gibt es schon wieder einen Eintrag von uns. Ich weiß noch nicht genau wie umfangreich er wird, ich befürchte allerdings, es wird der längste Eintrag den wir bisher geschrieben haben.

Zuallererst muss jedoch die Größe der Heuschrecken und Käfer relativiert werden! Sie sind bei weitem nicht groß genug, um sie während des Fliegens aus dem Flugzeug zu sehen, nachdem man gelandet ist und über die Landebahn rollt, sah man es dafür überall hüpfen und krabbeln.

Wir sind am Donnerstag in Alice Springs gelandet in dem Glauben, samstags auf eine 3-Tages-Tour ins Outback aufzubrechen mit den Highlights Uluru (Ayers Rock), Kings Canyon und Kata Tjuta (The Olgas). Das Erste, was wir im Endeffekt noch am Donnerstag gemacht haben, war die Tour von Samstag auf Montag zu verschieben. Soviel zum Planen, festen Plänen und der Umsetzung des Geplanten ;-)
Die letzten beiden Nächte in Melbourne waren ein wenig kurz geworden und Lisa fühlte sich auch auf Grund der arg klimatisierten Luft im Flughafen und während des Fluges ein wenig unwohl, was dann auch ausschlaggebend dafür war, die Tour zu verschieben.
Die paar Tage zwischen unserer Ankunft und der Tour haben wir dann relativ ruhig damit verbracht, uns Alice Springs anzuschauen, den Sonnenuntergang über Alice Springs von einem kleinen Hügel in der Stadt aus zu bewundern und ein wenig Outbackfeeling zu bekommen.



Da wir immer fleißig am Planen sind bzw. sein müssen, ist ja keiner mehr da der uns sagt wo wir wann und wie als nächstes hingehen, haben wir uns wiedermal ein paar Gedanken über den Rest der Reise gemacht und schlussendlich am Sonntag eine Entscheidung getroffen:
Bevor wir nach Cairns gehen, was wir definitiv noch tun, möchten wir gerne erst noch einmal nach Darwin und dort eine Tour machen bei der man in die Nationalparks der Gegend kommt und Wasserfälle, wunderschöne Aussichten und verdammt wilde Tiere sieht. Um nach Darwin zu kommen könnten wir entweder 3 Tage mit dem Bus fahren für ca. $250, ein paar Stunden fliegen für $200 oder ganz klassisch einen Tag mit dem Ghan (ein ganz legendärer Zug) fahren für $182. Uns fiel die Entscheidung nicht wirklich schwer, wir wollten eh irgendwie einmal mit dem Zug fahren, nur hatten wir bisher nicht wirklich rausgefunden wie er denn in unsere Pläne passt. Da er zurzeit nur einmal die Woche fährt müssen wir zwar ein paar Tage länger als geplant in Alice Springs verbringen aber das ist schon ok, hier regnet es immerhin nicht. Wir haben dann auch noch den Frühbucher Rabatt bekommen und zahlen nur $149 pro Person, wunderbar!
Die Tour mussten wir jedoch bis zum 31. März starten, denn ab dem 1. April beginnt dort offiziell die Trockenzeit und damit steigen die Preise für Touren um $100 - $150 und man muss noch Parkgebühren bezahlen.
Wir haben jetzt den Ghan für den 29.3. gebucht, fahren abends um 6:00 los und kommen am 30.3. abends um 5:30 in Darwin an. Am 31.3. starten wir dann früh morgens eine 3-Tages-Tour durch den Litchfield- und Kakadu-Nationalpark mit Territory Expeditions für $420 pro Person, würden wir am 1. April starten würde es uns $550 kosten. Sachen gibts ...

Alice Springs ist nicht wirklich unsere Lieblingsstadt. Überall und andauernd hüpfen uns Heuschrecken in allen Farben und Größen an, die Fliegen sind eine richtige Plage und überall sitzen Aborigines rum, die entweder trinken oder schon betrunken sind, über die Straße brüllen und stinken. Kein Scherz, sie stinken wirklich und es ist widerlich. Wenn man zum Supermarkt geht hält man den Atem an, wenn man an ihnen vorbeigeht und vermeidet es, durch überdachte Gassen zu gehen, der Geruch ist dort einfach zu penetrant.
Ein uns völlig unbekannter Geruch, echt merkwürdig. Es ist verdammt schwer zu beschreiben ohne zu urteilend zu klingen, aber ist wirklich so.
Ich werde später noch einmal darauf eingehen und das jetzt erst mal so stehen lassen müssen.

Von daher waren wir ganz froh als es endlich Montag wurde und unsere Tour startete. Wir wurden um 6 Uhr morgens am Hostel abgeholt, sind daher schon um 5 Uhr aufgestanden und haben anschließend noch an weiteren Hostels angehalten um alle Teilnehmer einzusammeln. Gegen halb sieben waren wir dann vollzählig und sind in Richtung Kings Canyon aufgebrochen. Wir haben eine kleine, unterhaltsame Vorstellungsrunde gemacht und den anschließenden Vorschlag eines Spiels einstimmig durch Nicht-Begeisterung abgelehnt, so dass wir alle noch ein paar Stunden schlafen konnten.
Die Entfernungen waren wieder einmal wesentlich länger als erwartet, insgesamt haben wir in den 3 Tagen um die 1600 Kilometer zurückgelegt, wovon ca. 700 bereits am ersten Tag gefahren wurden.
Auf dem Weg gab es dann auch schon Lunch (Mittagessen), was für alle relativ schmal ausfiel mit einem Schinken-Käse Brötchen und mir, da ich angegeben hatte Milchallergiker zu sein, einen Salat bescherte. Kein Scherz, ich bekam ne Plastikbox mit geschätzten 15 Salatblättern, 2 Stückchen Tomate, 3 Scheiben Gurke und ein wenig Zwiebel. So ne Kacke, hab mich gefühlt wie ne Kuh.



Auf dem Weg hat sich unser Eindruck, den wir schon während des Fluges nach Alice Springs bekommen haben, bestätigt. Die ausgetrocknete Wüste, die wir uns vorgestellt haben, ist echt grün zur Zeit, die Bäume haben frische Blätter, es gibt überall frisches Gras und man sieht hin und wieder tatsächlich noch kleine Flüsse, Seen und Pfützen. Hatten wir so nicht erwartet.

Wir kamen gegen halb 11 am Kings Canyon an und waren mehr als glücklich über unsere neuste Investition, die wir vorsorglich noch in Alice Springs gekauft hatten. Fliegennetze, die man über die Kappe zieht und mit einem Gummiband am Hals zuzieht. Bei den Massen an Fliegen, die einem hier sonst rücksichtslos ins Gesicht fliegen eine wahre Wohltat. Während der Tour liefen 15 von 21 Personen mit einem solchen Netz vorm Gesicht rum, man sah also nur halb so bescheuert aus, wie man sich fühlte.
Nach einer kleinen Einweisung unseres Guides Dom (eigentlich Domenico, aber australisch auf eine Silbe abgekürzt ...) ging es dann auch schon los mit der ersten und härtesten Wanderung unserer Tour. Wir konnten uns entscheiden ob wir den kurzen Weg in den Canyon hineingehen oder den längeren um den Canyon herumgehen. Tatsächlich haben sich 4 Personen für den kürzeren Weg entschieden.



Unser Weg begann damit, den Canyon zu erklimmen. Dafür durften wir erst mal gefühlte 500 Treppenstufen erklimmen und anschließend die Aussicht über weite Ebenen und in den Canyon hinein genießen. Da es relativ windig war kam es noch zu einem kleinen Zwischenfall, Lisa und ich haben grade am Rand der Klippe für ein Foto posiert, als eine Windböe Lisa die Kappe vom Kopf wehte und sie direkt den Abhang hinunter fegte. Jetzt lag sie vom Wind geschützt ca. 3 Meter unter uns. Ich bin dann über einen kleinen Umweg dort hinuntergeklettert und hab sie wiedergeholt, ohne Sonnenschutz wollte ich Lisa doch nicht weiterziehen lassen!



Anschließend ging es relativ eben weiter und an einer Menge netter Aussichtspunkte vorbei, Dom erklärte uns zwischendurch wie der Canyon überhaupt entstanden ist und gab uns einen kleinen Einblick in die Pflanzenkunde der Aborigines, die hier gelebt haben.
Man sollte dazu sagen, es gibt nicht die Aborigines als solche, in Australien gab es ursprünglich weit über 100 verschiedene Länder, in denen Gruppen von Aborigines lebten, die unterschiedliche Sprachen sprechen und in ganz unterschiedlichen Umgebungen überleben mussten. Wenn hier also Aborigines erwähnt werden handelt es sich dabei nur um eine spezielle Gruppe die im Zentrum von Australien gelebt hat bzw. lebt.
Dom erklärte uns, dass es Pflanzen gab, die den Männern auf der Jagd, die meistens mehrere Tage dauerte, das Hungergefühl unterdrückte, ihren Herzschlag senkte und den Energieverbrauch reduzierte, die Wunden reinigten und die Heilung beschleunigten und erklärte uns wie das Leben hier funktionierte, damit die gesamte Gruppe überleben konnte.
Für die Aborigines gab es 3 verschiedene Altersstufen, Kinder, Männer bzw. Frauen und alte Männer bzw. alte Frauen, wobei dies nicht am Alter sondern am Wissensstand festgemacht wurde.
Die Aufgabe der Männer war es zu jagen während Frauen essbare Beeren, Wurzeln und Sonstiges sammelten. Ältere Männer und Frauen waren die Lehrer der Kinder, die ihnen alles beibrachten, was sie wissen mussten. Das Wissen wurde meistens in Form von Geschichten, Gesängen und Tänzen weitergegeben und war auf das jeweilige Vorwissen zugeschnitten. Kleinen Kindern wurden sehr stark vereinfachte Geschichten erzählt, welche dann mit zunehmendem Wissen immer komplexer wurden.
Ein Beispiel für eine solche, sehr einfache Geschichte erzähle ich euch später.
Ein wichtiger Unterschied zwischen ihrer und unserer Kultur ist es, dass sie im Gegensatz zu uns Anweisungen Älterer nicht hinterfragten, sondern diese genau so ausführten, wie sie sie erhielten.



Nach dieser ersten Einführung in die Welt der Aborigines marschierten wir weiter, durch eine Schlucht hindurch die uns zum „Garden of Eden“ führte. Da es hier in Alice Springs ein paar Tage vor unserer Ankunft noch geregnet hat waren die Wasserlöcher gefüllt und wir konnten tatsächlich eine Runde in diesem natürlichen Pool schwimmen. Sehr erfrischend nach 2 Stunden wandern durch die Hitze.



Anschließend ging es wieder rauf auf den Canyon und auf der anderen Seite um ihn herum, wieder zu ein paar sehr überwältigenden Ausblicken hin zu Doms eigentlichem Highlight an diesem Canyon, diesem Stein:



Nun fragte man sich, was ist so besonders an diesem Stein? Fragten wir uns auch und wenn es jemand gewusst hätte, hätte er von Dom nen Bier am Ende der Tour ausgegeben bekommen, so sicher war sich unser Guide, dass wir keine Ahnung haben :-D
Er hat uns dann erklärt, dass dies ein Stein ist, der schon tausende Jahre hier liegt und von den Aboriginejägern dazu benutzt wurde, ihre Speere noch einmal zu schärfen, bevor sie im Canyon auf Tiere stießen. Die Speere bestanden jedoch nur aus Holz und mussten jeweils nur 2-3 mal am Stein entlang geschliffen werden, so dass eine Menge Jäger mit Speeren über einen sehr langen Zeitraum immer wieder hier herkommen musste, um solch einen Spalt im Stein zu hinterlassen, was schon ziemlich beeindruckend ist.

Als wir schließlich wieder am Bus ankamen waren wir gute 4 Stunden unterwegs gewesen und hatten nicht nur überwältigende Natur gesehen, sondern auch etwas über die Geschichte dieses Ortes gelernt, was es wirklich interessant gemacht hat.



Anschließend sind wir noch einmal 2 oder 3 Stunden im Bus gefahren um unser Nachtlager zu erreichen, was aus nicht mehr als einer Feuerstelle bestand. Auf dem Weg dorthin haben wir noch am Straßenrand angehalten, um Holz zu sammeln, immerhin müssen wir ja ein Feuer machen und genug Glut erzeugen, um uns ein Abendessen kochen zu können.
Wir sind also ausgeschwärmt und haben vertrocknete Bäume und Äste angeschleppt und sie hinten auf den Anhänger gebunden. Dazu mussten wir uns ein wenig beeilen, denn die Sonne ging schon unter und damit verschwand unser Licht.



Anschließend mussten wir noch einmal kurz umkehren, da ein Bus derselben Organisation am Straßenrand liegen geblieben war. Als wir ankamen lief er jedoch schon wieder, war nur ne leere Batterie, die schnell wieder ans Laufen gebracht wurde. Da wir ja selber schon durchs Nichts gefahren waren, hatten wir sehr viel Verständnis für diese Aktion.

Kurze Zeit später kamen wir nach einem kleinen Höllenritt (Dom raste durch völlige Dunkelheit über eine Schotterpiste zum passenden Lied: Highway to Hell), der Lisa nicht sooo gut gefiel an unserem Nachtlager an, luden das Holz ab, entzündeten ein Feuer und bauten unsere Schlafplätze auf.
Geschlafen wurde die nächsten beiden Nächte weder in komfortablen Hotelbetten, noch in Zelten, sondern in Swags, was nichts anderes als etwas dickere Schlafsäcke mit einer dünnen Matratze sind. Dazu kam noch ein kleiner Schlafsack zum Wärmen in den Swag und fertig war das Bett.
Gekocht wurde an diesem Abend Chili Con Carne mit Reis, geröstetes Gemüse und es gab selbstgemachtes Brot. Sehr lecker, sehr viel und sehr sättigend. Da wir alle relativ erschöpft waren von diesem ersten Tag ging es nach dem Essen auch recht schnell ins Bett, vorher gab Dom uns noch eine kleine Einweisung in die Swags und versicherte uns, dass eigentlich überhaupt nichts passieren kann, es gäbe zwar Schlangen, Spinnen, Tausendfüßler, Skorpione und Dingos, aber die sind ja nicht blöd und krabbeln nicht zu uns in den Swag.

Wir haben uns dann eine ruhige Ecke gesucht und ein wenig abseits der Anderen weit weg von Büschen und ähnlichem unser Quartier eingerichtet.
Da es beinahe vollkommen dunkel war, hatten wir einen fantastischen Sternenhimmel, konnten die Milchstraße sehen, haben Sternschnuppen gezählt und konnten sogar das Sternzeichen Australiens, Southern Cross, sehen.
Gegen 11 sind wir dann eingeschlafen und hatten eine recht unruhige Nacht, man fühlt sich ja schon ein wenig unsicher so schutzlos mitten im Nirgendwo. Außer ein paar Ameisen kam allerdings nichts in meinen Swag und Lisa wurde gänzlich verschont.



Gegen halb 6 wurden wir dann von Dom geweckt, der schon Frühstück gemacht hatte und uns 30 Minuten gab, bis wir aufbrechen. Ein wenig gerädert hab ich dann 4 Scheiben labbrigen Toast mit Margarine und Salz gegessen, orangefarbene Marmelade kann ich einfach nicht leiden, dazu noch 3 Schüsseln Dosenfrüchte. Für Lisa gab es 2 Scheiben Toast mit Honig und eine Schüssel Cornflakes mit Dosenfrüchten und Milch.
Unheimlich gestärkt ging es dann für uns in den zweiten Tag unserer Tour, wo Kata Tjuta und ein erster Kontakt mit dem Uluru anstanden. Zuerst mussten wir jedoch übrig gebliebenes Feuerholz auf den Anhänger laden, wir wollten ja auch am zweiten Abend noch ein kleines Feuer machen.

Wir sind von unserem Nachtlager anschließend als erstes zu unserem nächsten Nachtlager gefahren, ein Campingplatz in der Nähe des Uluru, wo wir das Holz abluden und alle die Vorzüge von Toiletten und fließendem Wasser genießen konnten.

Gegen halb 7 brachen wir von dort aus auf in Richtung Kata Tjuta, was nur schlappe anderthalb Stunden entfernt lag. Auf dem Weg dorthin haben wir zum ersten Mal wilde Kamele am Straßenrand gesehen, die in aller Seelenruhe die Blätter von den Bäumen fraßen.
Das wir am helllichten Tage welche am Straßenrand sehen, lässt schon darauf schließen das es eine Menge gibt. Dom erzählte uns dann, dass es mittlerweile viel zu viele sind, sie fressen das Land schneller auf, als es sich regenerieren kann, weshalb die Regierung Westaustraliens von ein paar Wochen Hubschrauber bezahlt hat, der 2 Schützen an Bord hatte, die jeweils 70 - 80 Kamele pro Stunde erschossen haben, 10 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 3 Wochen lang ... das sind ne Menge geschossener Kamele!
Kurze Zeit später kamen wir dann an und wurden wieder ein wenig in die Gegend eingewiesen und bekamen unsere Wanderoptionen vorgestellt. Ein kurzer Weg zum ersten Aussichtspunkt, ein längerer zum zweiten Aussichtspunkt bei dem man bereits das Meiste sieht oder der ganze Rundweg.

Kata Tjuta ist ein Gebirge, welches aus 36 einzelnen Bergen besteht und mit Tälern, Ebenen und Flüssen durchzogen ist. Die Berge bestehen aus vielen kleinen, einzelnen Steinen, deren Lücken mit Sand gefüllt sind und über Millionen von Jahren zu einem großen Klotz zusammengepresst wurden. Für die Aborigines ist es eine heilige Gegend die ausschließlich Männer betreten durften und über deren Geschichten nur Männer informiert wurden, die das Gebiet auch betreten durften. Im Gegensatz zu kurzen, einfachen Geschichten für Kinder sind solche Geschichten wesentlich umfangreicher, komplexer und schwerer zu verstehen bzw. zu deuten.

Das wir so früh hier waren, hatte einen Grund, denn ab 11 Uhr wurden die Wege geschlossen, da die Sonne die Täler zu stark aufheizt.
Die Gegend hieß „Valley of the Winds“, was Tal des Windes bedeutet und genau das meint. Es war so windig, dass beinahe keine Fliegen um uns herumschwirrten, sehr angenehm. Als wir eine Weile gelaufen waren und einen schattigen Platz erreicht hatten, fing Dom auch wieder an uns zu erklären, wie diese Berge und das umliegende Land (inklusive Uluru) aus wissenschaftlicher Sicht entstanden sind.



Anschließend erzählte er uns die Geschichte, die den Kindern der Aborigines erzählt werden und mit denen sie sich schon vor tausenden von Jahren die Entstehung erklärten.
Ich probiere sie mal so gut wie es geht wiederzugeben:

Es war einmal eine Frau, die Essen kochte. Ihr Mann war auf der Jagd und ihre beiden Kinder wuselten um sie herum, spielten und waren ein wenig nervig. Da sie sich aufs Essen konzentrieren musste, sagte sie zu den beiden Brüdern: Geht und spielt draußen.
Die Brüder guckten sich an, nickten und gingen raus ins Freie. Sie schlenderten ein wenig herum bis der Ältere den Jüngeren fragte, was er denn spielen möchte. Er sagte, er möchte im Schlamm spielen.
Gesagt getan, da sie jedoch mitten im Outback waren, mussten sie sich zuerst Wasser besorgen, um Schlamm herstellen zu können.
Sie fingen also an zu graben und stießen dabei immer wieder auf Steine, die sie achtlos hinter sich warfen und so langsam aber sicher einen bzw. mehrere Hügel formten. Als sie endlich auf Wasser stießen fingen sie an, Sand und Wasser zu vermischen und einen großen Schlammhaufen zu bilden. Da rief jedoch ihre Mutter, dass das Essen fertig wäre und sie reinkommen sollen um zu essen, so ließen sie alles stehen und liegen und gingen rein. So entstanden Kata Tjuta, die Steinhügel und Uluru, der Schlammhaufen.

Nunja, eine für Kinder sehr einfache Geschichte, die jedoch mehr beinhaltet als die Entstehung von Kata Tjuta und Uluru. Sie vermittelt ihnen auch, dass sie, wenn sie etwas gesagt bekommen, dass zu befolgen haben und wenn es nur draußen spielen ist.
Desweiteren lehrt sie, wo man Wasser finden kann, nämlich unter der Erde, wenn man gräbt.

Anschließend gingen wir weiter bis wir den zweiten Aussichtspunkt erreichten, von wo aus die meisten noch die restlichen 2 Kilometer liefen, wir jedoch mit ein paar anderen und Dom zum Bus zurück gingen. Auf dem Weg durften wir noch ein paar Buschpflaumen probieren, die Dom extra für uns pflückte und die besser aussahen als sie im Endeffekt schmeckten.



Anschließend gab es Lunch, leckere Sandwiches mit Salami und Schinken, was für mich schon ein Highlight war, von Presswurst mit Fettstücken für $3 pro Kilo bin ich mittlerweile auf Leberwurst für $1,65 pro 100g umgestiegen, was aber auf die Dauer auch nervt. Trotzdem noch besser als Orangenmarmelade!
Das Essen war jedes Mal ein Erlebnis, da Horden von Fliegen über alles Ungeschützte herfielen und man echt aufpassen musste, um nicht ausversehen eine mitzuessen. Während des Essens half auch das Fliegennetz vor dem Gesicht nicht, man kann ja schlecht hindurch essen. Lisa hat es halbwegs professionell gemacht, indem sie ihr Essen einfach unter dem Netz festhielt und so ungestört essen konnte.
Während des Essens kam ein Spanier aus unserer Gruppe zum Guide und zeigte ihm seinen Arm, denn seit dem Morgen hatte er dort zwei ungewöhnliche Bisse, um die sich jetzt alles rot färbte. Der Guide guckte ein wenig geschockt, meinte, das müsste aber ne große Spinne gewesen sein, die beiden Zähne wären recht weit auseinander, aber er soll sich keine Sorgen machen, wäre sie giftig gewesen hätte er das bereits gemerkt... er hat den Umriss der Färbung mit einem Kugelschreiber nachgemalt und meinte, wenn es sich noch weiter ausbreitet müssten sie ernsthaft über medizinische Versorgung nachdenken.
Oha, das war dann doch ein wenig schockierend für den Rest von uns, große Spinnen die einen nachts in den Arm beißen finden wir nämlich gar nicht toll!
Ich glaube, die Spinne, die ihn erwischt hat, ist die von dem Foto, denn von denen haben wir mehrere gesehen und ich glaube von denen hat Dom geredet, bin mir aber nicht sicher.



Nach dem Essen machten wir uns dann auf den Weg zum eigentlichen Highlight der Tour, unterwegs lief am Straßenrand noch einmal eine Karawane aus 5 Kamelen an uns vorbei, echt sehr lustig zu beobachten.



Nach einer kurzen Fahrt zum Aboriginal Culture Center am Fuße des Uluru kamen wir zum ersten Mal in die Nähe dieses beeindruckenden Berges. Zuerst galt unsere Aufmerksamkeit jedoch den Informationen und Geschichten, die man von Aborigines in dem Culture Center bekam. Wir konnten es jedoch nicht so ganz genießen, Lisa fühlte sich ein wenig schlapp und so saßen wir ein wenig im Kühleren, haben uns ne kalte Cola gekauft und kamen zu neuen Kräften, der Tag war ja noch lang.

Nach dem doch recht kurzen Abstecher ins Museum ging es für uns dann weiter zum Uluru, um dort einen kurzen Pfad entlang zu laufen und ein paar Geschichten zu hören. Im Endeffekt haben wir für 200 Meter gute 1,5 Stunden gebraucht ... wir hatten echt ne Quasselstrippe als Guide was jedoch sehr gut war, denn ohne diese ganzen Geschichten und Hintergrundinformationen wäre der Uluru und auch Kata Tjuta bzw. Kings Canyon nur schön gewesen, so jedoch haben wir auch die Geschichte und Bedeutung dahinter verstanden.



Während des Spazierganges hat Dom uns die Bedeutung des Berges für die Aborigines erklärt, wodurch man den Berg und seine Höhlen mit ganz anderen Augen wahrnahm. Im Nachhinein kann man sagen, dass Dom schon sehr engagiert war, uns die Kultur und das Leben der Aborigine näher zu bringen und uns zu zeigen, dass nicht alle so sind, wie in Alice Springs. An dieser Stelle hat er uns auch erklärt, weshalb die Aborigines in Alice Springs so stinken. Das liegt daran, dass sie früher nur nackig rumgelaufen sind und sich nie gewaschen haben, da sonst die Wasserlöcher nach Mensch gerochen hätten und die Tiere nicht mehr dorthin gekommen wären.
Das jedoch war essentiell, denn falls man mal kein Glück bei der Jagd hatte, konnte man immer noch abends nen Känguru am Wasserloch erwischen. Dadurch haben sie nie gelernt, sich zu waschen und sehen es auch heute noch nicht als notwendig an. Da sie jedoch mittlerweile bekleidet rumlaufen und auch ihre Kleidung nicht waschen, ergibt sich daraus ein echt atemraubender Gestank.

Nach diesem kurzen Abstecher sind wir dann zur Uluru Sunset Viewing Area gefahren, wo es jeden Abend zu einer riesigen Versammlung der verschiedensten Reisegruppen kommt, die Dom liebevoll Zirkus nennt. Wir hatten dort ein wenig Freizeit und konnten Unmengen an Bildern vom Sonnenuntergang machen, der hinter uns stattfand und den Berg so immer rötlicher werden ließ. Es war alles in allem nicht ganz so spektakulär, wie man es sich vorstellt und wie es auf den Postkarten immer aussieht.



Wir hatten anschließend auch Abendessen dort, es gab ein Gemisch aus Nudeln, Hühnchen und Gemüse, das zwar recht wässrig aber trotzdem lecker war. Lisa erzählt mir grad, sie fand es überhaupt nicht wässrig sondern richtig gut, dafür fand sie das Chili Con Carne blöd. Geschmäcker sind und bleiben halt verschieden, auch nach monatelangem Reisen.
Neben uns gab es gedeckte Tische mit weißen Tischdecken, auf denen gefüllte Sektgläser standen und ein Buffet errichtet wurde, man könnte also auch exquisiter speisen während des Sonnenunterganges.
Nachdem die Sonne verschwunden war, ging es für uns wieder zurück zum Campingplatz, wo wir alle endlich mal wieder Zeit zum Duschen hatten und anschließend noch ums Lagerfeuer saßen und den Abend ruhig ausklingen ließen, indem wir stille Post in verschiedenen Sprachen spielten. Man hat kaum realistische Chancen aber lustig ist es allemal.

Geschlafen wurde dann wieder in Swags, dieses Mal fühlte man sich noch ein wenig unwohler als in der ersten Nacht, immerhin wurde tatsächlich jemand von einer Spinne gebissen. Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten haben wir dann doch noch geschlafen und ich zumindest habe die Nacht ruhiger verbracht als die vorherige Nacht. Der Sternenhimmel war nicht ganz so deutlich diesmal aber immer noch wunderschön und in der Lage, einen völlig in seinen Bann zu ziehen.

Am nächsten Morgen durften wir dann noch eher aufstehen als den Morgen davor, um 5 Uhr ging Dom bereits rum und weckte uns, wir hatten nämlich das unfassbar dringende Bedürfnis um diese Zeit ein wenig Bus zu fahren und anschließend den Sonnenaufgang am Uluru zu beobachten. Da wir jedoch nicht schon wieder in den Zirkus von gestern geraten wollten, der an diesem Morgen am Sunrise Viewing Point stattfand, beschloss Dom für uns, dass wir uns den Sonnenaufgang vom Sonnenuntergangsaussichtspunkt angucken.
Wenn man sich den Sonnenaufgang sowie den Sonnenuntergang jeweils an den angedachten Punkten anschaut, sieht man im Prinzip dasselbe Spektakel doppelt. Beide Male steht man zwischen der Sonne und dem Berg und sieht den Farbwechsel des Berges. Wenn man jedoch den Aussichtspunkt tauscht sieht man die Sonne hinter dem Berg auf- bzw. untergehen, was auch sehr schön ist.
Während die Sonne langsam hinter dem Berg aufging, frühstückten wir wiedermal ein sehr großzügiges Frühstück und kämpften mit der schlimmsten Fliegeninvasion der bisherigen Reise. So schlimm wie hier während des Sonnenaufganges war es wirklich noch nie.



Anschließend fuhren wir zum Uluru und konnten entweder einmal drum herum laufen oder den Berg besteigen. Aus Respekt den Aborigines gegenüber wird man zwar gebeten, ihn nicht zu bezwingen, aber wenn man es möchte, könnte man. Wir hatten für uns beschlossen, den Berg nicht zu besteigen und an dem Tag war es eh verboten, da zu starke Winde herrschten, von daher hatten wir auch keine andere Wahl.
Wir fingen den knapp 10 Kilometer langen Rundweg um kurz vor 8 Uhr an, Dom gab uns gütige 2 Stunden für den Weg, dann würde er uns mit dem Bus wieder einsammeln. Zu Beginn war es noch recht bewölkt und angenehm, was das Laufen doch sehr vereinfachte. Ich trug, wie bei den Märschen der letzten beiden Tage, 6 Liter Wasser im Rucksack, damit wir auch ja genug zu trinken dabei hatten.
Aus der Nähe sah der Berg ganz anders aus, als man ihn sonst vor Augen hat. Normalerweise sieht man nur ein Bild vom Sonnenuntergang, wo der Berg im knallen Rot strahlt, in Wirklichkeit ist er jedoch nicht mal annähernd wie ein Brotlaib geformt, sondern hat beinahe einen dreieckigen Grundriss, er ist auch viel zerklüfteter und voller Höhlen.
Der Weg um den Berg an sich war nicht allzu spannend, die wichtigsten Höhlen hatten wir bereits am Tag zuvor gesehen und wenn man jetzt an heiligen Orten vorbei lief wusste man einfach nicht, warum dieser Ort so besonders war und was dahinter steckte. Informationstafeln am Berg gab es nicht und so wusste man nur, dass das Fotografieren dieser Höhle verboten war und lief dementsprechend zügig daran vorbei.
Unterwegs sind wir noch auf diese Raupenkarawane gestoßen, die einfach unseren Weg kreuzte und sehr komisch aus sah, wie sie sich da so gegenseitig in den Po bissen.



Dies war dann auch der letzte große Programmpunkt, weshalb wir uns, nachdem wieder alle am Bus angekommen waren, wieder auf den Weg nach Alice Springs machten.
Da wir doch recht erschöpft von den vergangenen Tagen waren, haben wir den größten Teil des Weges einfach verschlafen, bis wir geweckt wurden, da wir noch einmal zusammen Mittagessen haben würden. Diesmal gab es Wraps mit dem Chili Con Carne vom ersten Abend, frisch gekochten Hühnchen-Reis irgendwas und Salat, Gemüse, etc.
War wieder sehr schwer zu essen, es könnte fliegenmäßig beinahe noch schlimmer gewesen sein als der Sonnenaufgang am Uluru und ich glaube niemand hat seinen Wrap ohne Fliegen gegessen.

Anschließend hat Dom uns noch erklärt, welch einen Einfluss die Siedler auf die Aborigines hatten und wie es überhaupt dazu kam, dass sie heute in einer solchen Situation sind.
Falls es jemanden interessiert, ich versuche das Ganze einmal kurz wiederzugeben (kurz gelingt mir hier sowieso wieder mal super), falls nicht, einfach zum nächsten Abschnitt scrollen ;-)

Als die ersten Siedler in Australien ankamen, fühlten sie sich durch die Aborigines, in welcher Weise auch immer, gestört und haben in den ersten paar Jahren die Bevölkerung der Aborigines schon stark dezimiert.
Ein gutes Beispiel dafür ist Tasmanien (was uns irgendwie verfolgt), denn dort wurde von einem Gouverneur der „War on Black“, zu Deutsch „Krieg gegen Schwarze“ ausgerufen und innerhalb von 10 Jahren wurden um die 40000 Aborigines getötet, die überlebenden 300 auf eine Insel verschifft, auf der sie ein paar Jahre später völlig ausstarben. Aborigines leben in Australien immerhin schon 60000 Jahre und da sie nie eine geschriebene Sprache hatten, ging alles Wissen und Kultur, was sie sich in dieser Zeit angeeignet hatten, mit ihnen verloren.
Da die Mitte Australiens nicht wirklich attraktiv war, dauerte es eine Weile, bis die dort lebenden Aborigines mit Weißen in Kontakt kamen. Zum Glück hatte sich die Einstellung der Menschen bis dahin schon so weit verändert, als das man nicht mehr einfach so irgendwelche Menschen erschoss und so gibt es hier auch heute noch eine relativ große Zahl lebender Aborigines.
Da mit der Zeit immer mehr Farmer Land erschlossen, umzäunten und Kühe züchteten, gab es enorme Probleme mit den Aborigines, da die männlichen Jäger natürlich, anstelle der schnellen Kängurus und noch schnelleren Emus, die faulen und langsamen Kühe jagten. Das fanden die Farmer jedoch nicht so tolle und nach einer kurzen, problematischen Zeit kam es weitgehend zu Einigungen zwischen den Farmern und den Aborigines. Die Frauen und Kindern durften auf dem Land der Farmer leben, ihre Pflanzen und Beeren sammeln und den Kindern wie gehabt alles beibringen, die Männer jedoch sollten jetzt an Stelle von Jagen den Farmern auf der Farm helfen. Dafür bekamen sie dann genug Fleisch um ihre Familie zu ernähren. Für beide Seiten ein recht faires Verhältnis, das so auch einige Zeit Bestand hatte.

Um 1960 gab es dann jedoch einen Aborigine, der ein Talent zum Malen hatte. Aus welchem Grund auch immer hatte er gelernt, westlich zu malen und dabei sehr detailgetreu zubleiben. Für jemanden, der schon immer durchs Land gewandert war und es kannte wie kein anderer war es natürlich ein leichtes, eine Wolke oder einen Baum in jedem Detail darzustellen, er musste diese Details nur über seine Hand auf das Papier bringen und durch ständiges Üben wurde er immer besser.
Eines Tages kam dann ein bekannter, englischer Künstler nach Australien, der von den hübschen Landschaften gehört hatte und mit diesen eine Ausstellung machen wollte. Zufälligerweise wohnte er ein paar Monate in eben jener Stadt, in der auch unser Malergenie wohnte und baute auch ausgerechnet sein Haus in eine Zeichnung ein. Als er dann schließlich unserem Malergenie seine Zeichnung vorlegte um seine Erlaubnis zu bekommen, meinte dieser nur: Ja, sieht ganz nett aus, ist zwar nicht ganz korrekt, aber passt schon.
Fand unser Engländer natürlich nicht sehr nett und wurde daraufhin recht unfreundlich. Um ihn zu beruhigen zeigte ihm der Aborigine eines seiner Gemälde um ihn auf die Details aufmerksam zu machen und der Engländer war so fasziniert von seinen Bildern, dass er beschloss mit diesen Bilder eine Ausstellung zu machen und seine einfach zu vergessen.

Durch diese Ausstellungen und reiche Käufer verdiente unser Malergenie nun wirklich viel Geld und die australische Steuerbehörde wurde auf ihn aufmerksam.
Zu diesem Zeitpunkt waren Aborigines jedoch keine Australier, sondern fielen unter das Tierschutzrecht. Wenn man also einen Aborigine mit einem gebrochenen Bein im Busch gefunden hätte, dürfte man ihm, um ihn von seinen Qualen zu erlösen, in den Kopf schießen, wie jedem anderen Tier auch.
Nun beschloss die Regierung eine Volksabstimmung durchzuführen, ob Aborigines als Australier und somit als Menschen anzusehen sind und tatsächlich war eine riesige Mehrheit der Australier dafür.
Nun bekam unser Maler also Post von seiner Regierung, erhielt einen Pass, eine Steuernummer und die nette Bitte, am Ende des Jahres doch eine Steuerabrechnung zu machen.

Was hier passiert war, hatte jedoch weitaus schlimmere Folgen, als zunächst angenommen. Als Arbeiter auf einer Farm steht jedem Aborigine nun ein Mindestlohn zu und da man den schlecht in Rindersteaks angeben konnte, musste man diese nun bezahlen. Da sich die meisten Farmer das jedoch nicht leisten konnten, wurden die Aborigines samt Familien der Farm verwiesen und waren sich selbst überlassen.
Keine Bildung, schlechtes Englisch, völlig andere Denkweise ... nicht die besten Voraussetzungen, um einen Job zu finden und so gab es eine große Obdachlosen- und Hungersquote unter diesen Menschen.
Um dies zu bekämpfen wurden von der Regierung abseitsgelegene Dörfer errichtet, die alles zum Leben hatten, dazu gab es noch Geld von der Regierung um sich Nahrungsmittel zu kaufen. So hatte man zwar die beiden Probleme gelöst, jedoch ein viel Größeres geschaffen: Freizeit. Noch nie zuvor hatten sie freie Zeit. Zeit, in der man nicht ums Überleben kämpfen musste. Zu Beginn wurde diese noch recht sinnvoll genutzt um Speere, Boomerangs oder sonstige Dinge herzustellen, aber wenn man dann erst mal das ganze Haus damit voll hat, verliert man irgendwie die Motivation.
Und so begannen einige zu trinken. Da sie vorher auch nie Alkohol hatten und sie nie gelernt haben, dass es nicht ok ist, sich morgens um 8 schon zu betrinken, ging der Konsum schnell in Missbrauch über, was dazu führte, dass sämtlicher Alkohol in den Dörfern verboten wurde. Wenn man nun also Lust auf Bier hat muss man aus seinem Dorf raus und in die nächste Stadt fahren, was hier, mitten im Nirgendwo unweigerlich Alice Springs ist. Da die Dörfer auch recht abgelegen liegen dauert es, bis man in die Stadt kommt. Wenn man nun also 9 Stunden in die Stadt fährt um sich dort zu betrinken, fährt man natürlich nicht zurück sondern schläft erst einmal seinen Rausch aus. Und da man schon tausende von Jahren eigentlich immer im Sand gelegen hat, legt man sich natürlich auch hier in den Sand und schläft einfach draußen.

Damit hätten wir geklärt, weshalb die Aborigines hier in Alice Springs stinken und betrunken sind, es ist einfach nur die traurige Minderheit die Alkohol missbraucht und dazu nun mal in die Stadt kommen muss. Der Großteil der Aborigines bleibt in den Dörfern außerhalb der Städte und lebt dort ein abgeschiedenes Leben, von dem man kaum etwas mitbekommt.

Unsere restliche Reise nach Alice Springs verlief relativ ereignislos, ich habe ein wenig mit Dom und einem anderen Teilnehmer über die Problematik diskutiert und Lisa hat ein wenig gelesen und irgendwann hat Dom angekündigt, dass wir uns heute Abend noch einmal alle in dem Restaurant-Bar der Organisation treffen, um einen gemütlichen Abend miteinander zu verbringen.
Als wir beide nicht unbedingt zusagen wollte, da wir nicht genau wussten, ob wir uns das leisten wollen, fragte uns eine ältere Frau, ob sie uns denn zum Essen einladen dürfte, damit auch wir einen schönen Abend hätten. Wir wollten nicht direkt zusagen, immerhin hätten wir theoretisch das Geld, es ist nur so, dass wir schon recht knapp rechnen und lieber noch irgendwie einen Abstecher zu einem speziellen Ort an der Ostküste hinbekommen (ich sag jetzt einfach mal nicht wohin, ätsch), so dass wir es ihr überließen, ob sie uns trotzdem unbedingt unterstützen möchte.
Wir haben dann erst mal unser Hostel gewechselt, das alte gefiel uns nicht und sind in ein neues umgezogen, wo wir auch direkt ein Doppelzimmer zu nem günstigen Preis für eine Nacht bekommen konnten. Das Zimmer war für Lisa direkt vertrauenserweckend, ihr erster Kommentar: So seh ich ja nie, ob da irgendwo ne Spinne ist.



Wir sind dann erst einmal einkaufen und duschen gegangen und anschließend noch in die Bar, wo wir natürlich ne gute halbe Stunde zu spät waren. Kaum saßen wir kam auch schon die ältere Frau an und zwang uns, etwas zu essen zu bestellen, sie würde es bezahlen. Die Preise hier wären sowieso viel günstiger als die in Cairns, wo sie herkommt, von daher wäre das überhaupt kein Problem. Alles klar, dann ess ich halt n Schnitzel mit Pommes, wenn sie es unbedingt möchte. Lisa hat sich auch eins bestellt und so kamen wir auf schlappe $34 für uns beide. Wir haben dann noch für $8,50 ne Cola und ein Bier gekauft und sind damit recht günstig weg gekommen. Dass ich noch die Hälfte der Portion meiner Nachbarin gegessen habe und trotzdem nicht satt wurde kann man wohl nicht ändern.



Alles in allem hatten wir eine echt gute Zeit auf der Tour, haben sehr viel mitgenommen und zwar nicht nur Fotos und sind um einige Erfahrungen reicher.

Die letzten Tage hier in Alice Springs haben wir erst mal wieder ein wenig entspannt und beschlossen, euch mal mit einer Flut an Bildern zu überraschen, die wir zufälligerweise sehr schnell und kostenlos hochladen konnten, sehr glücklich.

Ich entschuldige mich bei allen, die tatsächlich alles gelesen haben und sich jetzt grade wundern, wo denn die letzten beiden Stunden geblieben sind und wir würden uns ausgesprochen darüber freuen, wenn jeder, der dies hier gelesen hat, auch einen netten, kleinen Kommentar hinterlässt.

Viele sonnige Grüße aus dem sehr heißen Alice Springs schicken wir euch, genießt den Frühlingsanfang.



Justus & Lisa